Chiavenna 2025
- Chef
- 30. Aug.
- 5 Min. Lesezeit
Sonntag, 24. August
Nach dem Frühstück geht es los nach Chiavenna, Lombardei, Italien. Das Wetter ist gut, es wärmt die spätsommerliche Sonne. Frau C. in Altendorf ist unterwegs und so fällt der Besuch entlang der Strecke aus. Auf der Hinfahrt und aus demselben Grund auch auf der Rückfahrt.

Wir kommen gut durch und fahren von Tiefencastel die B3 in Richtung Julierpass. Zuerst durch den Tunnel oberhalb der Stadt an den sich mein Freund G. nicht mehr erinnern kann. Theoretisch mit dem Fahrrad befahrbar. Aber: keine extra Spur, und es geht lange im Tunnel bergauf. Der Pass ist auch nach dem Tunnel noch lang genug. Ich stelle das Colnago in Cunter auf die Strasse.
Savognin kommt schnell, dann zieht es sich durch Mulegns und Bivio bis hoch an die Passhöhe. Die Strasse ist breit genug und mit dem Verkehr es ist deutlich besser als am Grimsel. Ich finde noch einen Mitfahrer. Einen Psychologen der als Arzt in Zürich arbeitet. Mit der mentalen Unterstützung und kurzweiliger Unterhaltung kommen wir gut voran. Auf 2284 m an der Passhöhe wartet der Windbreaker. Eine gute Idee – es ist auf dem Weg runter nach Silvaplana ziemlich frisch. Der Blick auf den Silvaplanersee mit all den Kitesurfern ist großartig. Der Malojawind freut den Rennradfahrer auf dem Weg nach Chiavenna weniger, da er ziemlich stark von vorne ins Gesicht bläst. Ich komme gerade noch so auf der Ebene voran ohne vorne die Kette auf das kleine Blatt legen zu müssen.
Pause in Sils Maria. Wir sind bisher immer daran vorbei gefahren. Das kann man als Fehler bezeichnen. Anita parkt in der Tiefgarage, ich direkt vor dem Café. Zeit für ein Stück Kuchen,
dann die letzten Meter flach zur Passhöhe am Maloja und runter ins Bergell. Nach dem Pass macht die Abfahrt ziemlich Spass und Anita ist nicht viel schneller an unserem Treffpunkt dem Café Mastais. Ich komme hier zum 3. Mal mit dem Colnago an. Das Weizenbier ist verdient.
Apéro im Crotto Sobrèl
Die Höhenmeter über den Pass führen zu Flüssigkeitsverlust. Bevor wir zum Abendessen gehen nehmen wir noch einen kleinen Apero im Grotto Sobrél (siehe oben). Eine gute Adresse. Abends gehen wir in die Villa Giade in unmittelbarer Nachbarschaft. Die Küche leistet Beachtliches und gehört unserer Meinung nach zu den besten Adressen am Ort. Schon der Gruss aus der Küche mit einem Bärlauch-Schaum macht Lust auf mehr. Anita bestellt 2 Vorspeisen, zuerst den Pulpo gegrillt und dann den Tatar mit Sülze von der Rinderbrühe. Ich starte mit einem exzellenten Risotto mit ganz knapp gegarten Meeresfrüchten. Ein ziemliches Highlight beim Essen und mein Favorit in dieser Woche. Als Hauptgang folgt ein Ribeye, originell präsentiert mit Kartoffelgratin und Gemüse. Der Valtellina DOCG Superiore DOCG Riserva von Nino Negri passt vorzüglich.
Der Heimweg durch den alten Kreuzgang könnte stilvoller kaum sein.
Montag, 25. August
Herrliches Wetter. Strahlend blaue Sonne und angenehm warm. Wir nehmen uns die Zeit fürs Frühstück und gehen dann gemütlich in Richtung Piuro. Zuerst allerdings hoch im Ort zum Ausblick „Belvedere“ und von dort aus weiter auf dem Höhenweg und schliesslich hinunter nach Piuro.
Mit etwas Glück bekommen wir einen Platz im Grotto Belvedere direkt an der Mera und „comme toujours“ gibt es eine Karaffe Weisswein und eine Platte mit Salami, Speck und Käse. Der Rückweg verläuft ohne technische Schwierigkeiten an der Mera entlang hinunter nach Chiavenna.
Abends gibt es Spaghetti mit Pesto. Angekommen.
Dienstag, 26. August
Wir fahren hoch nach Uschione. Die Strasse ist eng, aber mit wenig Verkehr kommt man auch mit einem breiten Auto hoch. Wir fahren bis zum Parkplatz am Ortsrand. Achtung: Mautpflicht, Videoüberwachung und Online Bezahlung. Das Ganze ist etwas versteckt angelegt und man riskiert eine Strafe, wenn man die Hinweisschilder übersieht. Wir erkunden eine neue Wanderstrecke. Eine ziemlich steile Runde durch den Wald hoch zur Alpe Pizzolungo und zum Pizzo Damino. Auf 3 km 560 Höhenmeter und dann wieder 3 km vorbei an der Alpe Pesceda hinunter nach Uschione. Eine Pause mit Tagliatelle und Wildschweinragout im Rifugio Uschione muss sein. Einer der schönsten Plätze in der Region. Zum Abendessen gibt es Lammkoteletts mit Bohnen und einem Südtiroler Weissburgunder „Lepus“ von Franz Haas.
Mittwoch, 27. August
Heute feiert Anita ihren Geburtstag. Wir machen eine kleine Runde zu Fuss durch die Stadt und schauen aus Charlie’s Bar in der Altstadt dem Treiben am Mittag in der Stadt zu.

Abends gehen wir ins Passerini in der Altstadt. Die Reservierung hat funktioniert und die Atmosphäre im Keller bei Seniore Passerini ist unvergleichlich. Und das Essen ebenfalls ausgezeichnet. Als Vorspeisen gibt es Lachstatar und ein „richtiges“ Tatar für mich. Anita geniesst die Spaghetti mit Languste und mir bleiben die frittierten Meeresfrüchte.
Der Geburtstags-Nebbiolo Sassella Riserva kommt von Rainoldi aus dem Veltlin. Die eigentliche Überraschung gelingt Seniore Passerini als er einen kleinen Gruss aus der Küche zum Geburtstag auf den Tisch stellt.
Donnerstag, 28. August
Regen. Aber richtig. Keine Sicht, zum Glück stürzen die Temperaturen nicht in den Keller. Genug Zeit fürs Frühstück. Danach gehen wir zum Einkaufen. Der „Sport-hub“ ist umgezogen und befindet sich im gleichen Komplex wie der grosse Supermarkt Iperal. So gibt es etwas Neues zum Anziehen und Nachschub zum Kochen für die Küche und am Nachmittag Zeit zum Lesen. Die Rinderfilets mit Spinat schmecken sehr gut. Und wir haben dazu noch einem "Costa Bassa" Nebbiolo von Sandro Fay gefunden. Die Nebbiolos aus dem Valtellina sind ausgezeichnet. Preislich allerdings auch auf Augenhöhe mit dem Piemont.
Freitag, 29. August
Schon ist die Woche fast vorbei. Es regnet immer noch. An eine Wanderung ist nicht zu denken. Also gehen wir am Nachmittag nochmals in die Stadt in die Bar Ponte del Mera. Wir sitzen direkt über der Mera. Auf dem Balkon unter dem Sonnenschirm der den Regen abhält und bestellen eine kleine Vesperplatte. Zuerst kommt eine sehr kleine Portion im Bild unten links. Auf Nachfrage stellt sich das Missverständnis heraus: Das war nur etwas Salami und Käse zum Aperitivo. Dann legt sich der Wirt ins Zeug und es kommt eine sehr ordentliche Portion aus der Küche.
Zum Abendessen fahren wir ins Crotasc. Das Restaurant gehört zum sehr renommierten Weingut Mamete Prevostini. Es ist etwas versteckt am Rande der Stadt in einem Wald alter Kastanienbäume gelegen. Wir bekommen einen Tisch im ältesten Raum des Lokals (1767). Das Gebäude hat auf der Rückseite keine Wand und ist direkt an die Felswand gestellt. Sehr schöne Atmosphäre und das Team macht einen guten Service. Und es gab etwas Gutes zum Essen. Anita bestellt vorweg einen Teller mit lokalen Wildspezialitäten. Als Hauptgang dann schwarze Spaghetti Vongole. Ich nehme einen Salat und dann einen Wildschweineintopf mit Blaubeeren, Steinpilzen und Polenta. Dazu gibt es den Weisswein „Opera“ von Mamete Prevostini. Eine Weisswein Cuvee aus Chardonnay, Sauvignon, Pinot Bianco und Incrocio Manzoni. 8 Monate in grossen Eichenfässern und dann 6 Monate auf der Flasche.
Samstag, 30. August
Wir gehen noch kurz auf den Markt und in den Nudelladen unten im Haus. Die Tortellini sichern die Versorgung heute Abend zuhause. Dann fahren wir wieder in Richtung Sankt Moritz. In Sils Maria holt sich Anita das Kochbuch „bap & figl“ von Dumeng und Gian Giovanoli im Hotel Privata. Gesehen haben wir das Buch gestern im Crotasc. Viele gute Rezepte aus der Region zum Nachkochen. Wer es schafft, kann versuchen sich Mittwochs einen Tisch im Hotel zu reservieren. Dann kocht der Chef selbst eine «Tschaina delizchusa» - ein köstliches 4-Gang-Menu.
Was noch bleibt ist ein Bericht zur Überquerung des Albula Passes von La Punt aus. Der Pass ist von dieser Seite, kurz, steil und heute ziemlich kalt. Die Gipfel sind alle weiss. Ich komme relativ schnell hoch zur Passhöhe. Sehr wenig Verkehr bei dem Wetter. Anita kommt mit dem Auto hinterher und bringt mir noch etwas Warmes zum Anziehen für die Abfahrt. Kurzer Aufenthalt auf der Passhöhe und dann schnell hinunter nach Filisur. Jetzt habe ich die Pässe Bernina, Splügen, Julier und Albula mindestens einmal von jeder Seite gefahren.
























































































Kommentare